Akte neben Akte. Papier neben Papier. Klang eigentlich unheimlich geordnet. Wars aber nicht. Chuck sah missmutig auf das Chaos auf seinem Schreibtisch und begann wahllos die Papiere zu ordnen. Zwei Akten so in die Hand zu nehmen, dass ihr ganzer Inhalt vermischt auf dem Schreibtisch landete, war eine weniger gute Idee gewesen. So viel zu der Ordnung, die er beruflich an den Tag legte. Das Telefon fing an zu klingeln; Chuck ging ran.

Niemand geringeres als seine Sekretärin war am anderen Ende der Leitung und informierte ihn darüber, dass der Eventmanager eingetroffen war. Man hatte ihn in den vierten Stock gebracht, in einen der Besprechungsräume.
Weil sein Vater sich irgendwie in den Kopf gesetzt hatte, dass Chuck beim Planen des „20 Jahre lawson“-Events dabei sein sollte, wurde von ihm verlangt, sich auf den Weg zu machen. Also legte er auf, ließ das Papierchaos Papierchaos sein und verließ sein Büro. Während er den Flur entlang ging, in Richtung Lift, richtete er seine Krawatte, zupfte am Kragen herum und lehnte sich, kaum dass er den Lift betreten und die „4“ gedrückt hatte, mit einem Seufzen an die Wand. Bis zum vierten Stock brauchte der Lift keine zehn Sekunden.

Dieses Event der Kanzlei lag zum Glück nicht nur in seiner Verantwortung, sondern auch sein Vater und drei weitere Kollegen waren in die Planung verstrickt; die würden jetzt wahrscheinlich auch alle noch antanzen. Von ihnen schien jedoch noch keiner eingetroffen zu sein, als Chuck sich dem besagten Besprechungsraum näherte. Durch die Glasfront des Raumes konnte er schon einen ersten Blick auf einen Mann werfen, der, wie er vermutete, wohl der Eventmanager sein musste. Beim Betreten des Raums, glitt sein Blick kurz über den Mann, bevor er sich bemerkbar machte. „Guten Tag.“ Ein freundliches Lächeln, das seine Lippen umspielte, dann hielt er dem anderen die Hand hin. „Charles Lawson; die anderen dürften gleich kommen.“ Und dann würde es auch nichts mehr mit freundlich Lächeln spielen, so wie er seine Kollegen kannte.

Eigentlich arbeitete ich ja für einen Club als Eventmanager. Da im Club ja aber nicht ständig Events stattfanden, die ich planen musste, hatte ich nebenbei noch genug Zeit auch als freier Eventmanager zu arbeiten. Ich hatte das alles auch mit dem Club abgesprochen und der Chef dort hatte sein OK gegeben. So lange war ich ja noch gar nicht in der Stadt. Ich bekam aber tatsächlich eine Anfrage. Es war eine Anwaltskanzlei. Ich war gespannt, was die Damen und Herren sich dort wohl so vorstellen. Pünktlich war ich am Gebäude angekommen, meldete mich an und wurde dann in einen der Räume gebracht. Da saß ich nun, alleine. Ich sah mich um. Die Kanzlei war sehr bekannt, wie ich vorher erfahren hatte. Während ich wartete sah ich nocheinmal an mir herunter. Ja, ich sah ordentlich aus. Ich trug eine dunkle Jeans, die meine Figur doch ganz gut betonte. Außerdem trug ich ein weißes Shirt mit leichtem V-Ausschnitt und darüber ein rotes, lässiges Sakko. Kurze Zeit später betrat dann auch schon jemand den Raum. Es war ein Mann, der wohl ein paar Jahre älter als ich war. Auf den ersten Blick ein typischer Anzugträger, aber irgendwie machte er doch auch einen ganz netten Eindruck. Sein Lächeln gefiel mir sofort und deshalb brachte auch ich ihm ein Lächeln entgegen. "Guten Tag." sagte auch ich und nickte auf die folgende Frage. "Genau der bin ich. Patrick Rousso. Freut mich sie kennenzulernen." Auch ich reichte ihm die Hand.

Na zumindest war Chuck nicht in den falschen Raum gestolpert. Vor ihm stand der Eventmanager. Irgendwie tat der Mann ihm jetzt schon leid; klar, er verdiente Geld mit dem Auftrag dieser Kanzlei. Richtig viel Geld, wenn er es richtig machte. Aber auf der anderen Seite würde dieser Auftrag für ihn bedeuten, sich mit so komplizierten und nervenaufreibenden Leuten zu befassen und auseinanderzusetzen, wie beispielsweise der Großteil seiner Kollegen es war. Durch den Ruhm, den die Kanzlei mittlerweile erlangt hatte und den Ruf, weil so viele gute Anwälte hier zu finden waren, hatten einige seiner Kollegen lockere Umgangsweisen aus den Augen verloren und waren zu reinen Arbeitsmaschinen mutiert. Gut, ein bisschen war er auch so, aber keine leere Seele, die sich einzig und allein der Arbeit verschrieben hatte. Was sich durch Humorlosigkeit, Arroganz und dauer-mürrische Gesichter bemerkbar machte. Seine Kollegen eben.

Aber statt in eines dieser Gesichter zu sehen, blickte er in das eines, zugegeben, attraktiven Mannes, der sein Lächeln erwiderte. „Freut mich ebenso“, erwiderte Chuck, schüttelte die Hand seines Gegenübers und ging dann ein paar Schritte durch den Raum, um sich mehr am Ende des Tischs auf einen Sessel sinken zu lassen. „Wurden Sie schon in irgendwelche diskreteren Wünsche und Vorstellungen eingeweiht?“, fragte er einerseits aus Interesse, ob sein Vater schon ein ungenaues Bild von dem hatte, was er haben wollte, und andererseits, um ins Gespräch zu kommen. Schweigend auf die anderen zu warten, wäre nur unangenehm.

Ich betrachtete den Mann nochetwas genauer. Er gefiel mir schon. Aber wer weiß, ob er schwul ist. Bestimmt nicht. Aber gucken darf man ja trotzdem mal. Das Lächeln behielt ich bei. "Nein, ich wurde so gut wie gar nicht eingeweiht. Bisher weiß ich nur, dass es sich um eine Jubiläumsfeier der Kanzlei handeln soll. Weitere Wünsche wurden mir noch nicht mitgeteilt. Aber dafür bin ich ja jetzt da. Da kann man das alles ganz in Ruhe und persönlich besprechen." Das war mir sowieso immer lieber. Ich sehe die Menschen für die ich plane gern erstmal live. Manchmal hilft das beim Planen, wenn man sich ein Bild von den Menschen und der Umgebung machen kann.

Chuck nickte, als Patrick, wie er sich ihm vorgestellt hatte, antwortete. Er hatte schon gedacht, dass sein Vater kein Wort gegenüber dem Eventmanager verloren hatte. Vielleicht, weil er es noch nicht verraten wollte, um die Gesichter der anderen Mitorganisatoren zu sehen, wenn er den Vorschlag unterbreitete, vielleicht aber auch nur deswegen, weil er sich auch noch keine Gedanken über die Feier gemacht hatte. „In Ruhe?“, griff Chuck die Worte des anderen auf, wobei sich das freundliche Lächeln zu einem Schmunzeln verzog.

Vielleicht hätte er Patrick einfach in dem Glauben lassen sollen, dass er sowas in Ruhe mit Juristen besprechen konnte. Aber er weihte ihn in seine Gedanken ein, um ihn darauf vorzubereiten, was ihn mit den ganzen Kollegen und seinem Vater erwarten würde. „In Ruhe wird hier nur um zehn Uhr fünfundzwanzig die Raucherpause gehalten.“ Er lächelte den anderen an; da betrat auch schon erst sein Vater den Raum, dann die drei Kollegen, von denen Chuck gehofft hatte, dass sie nicht an der Planung teilnehmen würden. Die waren alle furchtbar verkrampft. Alle stellten sie sich Patrick vor. Kein Lächeln, hektisch. Und keine zwei Sekunden später saßen sie auch schon alle auf ihren Plätzen und sahen gespannt zu Patrick.

Naja, fast alle. Nur Chuck warf dem armen Kerl noch einen mitleidigen Blick und einen Grinser der sich irgendwo zwischen den unausgesprochenen Aussagen „Willkommen in der Hölle, Freundchen“ und „Tut mir leid, Buddy“ befand, zu. Dann wechselte er auch zu dem Pokerface, das sein Vater schon immer von ihm verlangt hatte. Ein guter Anwalt lächelt nicht.

Der erste Eindruck von diesem Chuck war ja ganz gut gewesen. Er war wohl doch nicht der typische Anzugträger, für den ich ihn beim ersten Blick gehalten habe. Das was er zu mir sagte, war ja schon fast soetwas wie eine Warnung. Das ließ mich auf den Schluss kommen, dass seine Kollegen wohl nicht gerade die nettesten und entspanntesten Gestalten auf der Erde waren. Ich beschloss, mich einfach überraschen zu lassen. Was sollte ich auch sonst tun? Und irgendwie würde ich mit denen schon klarkommen. Wenn ich so darüber nachdenke, für eine Anwaltskanzlei habe ich noch nie etwas organisiert. Gut, irgendwann ist immer das erste Mal. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich das schon hinbekommen würde. Dann gesellte sich auch schon der Rest der Truppe dazu. Chucks Blick bemerkte ich und schenkte ihm noch ein unauffälliges Lächeln, dann sah ich zu den anderen Herren. Auch ihnen entgegnete ich mit einem Lächeln. Ich hatte nicht vor, mich irgendwie aus der Ruhe bringen zu lassen. Ob das klappte, würde ich dann ja sehen. "Guten Tag die Herren." warf ich dann als Begrüßung in die Runde. "Mein Name ist Patrick Rousso und ich bin Eventmanager. Ja, ich wurde ja von ihrer Kanzlei beauftragt. Bisher weiß ich nur, dass es sich um eine Jubiläumsfeier handelt. Damit wir detailiert besprechen können, wie sie sich die Feier vorstellen, bin ich heute hier." Als ich mir die Runde hier nocheinmal ansah, bemerkte ich, dass ich hier wohl der Jüngste war.

Sein Vater setzte sich neben ihm, gab ihm nur mit einem knappen Nicken zu verstehen, dass er ihn realisiert hatte. Manchmal fand Chuck es schon ziemlich bedenklich, wie sich sein Vater gegenüber ihm in der Freizeit verhielt und wie er sich dann in der Kanzlei ihm gegenüber verhielt – da lagen Welten dazwischen.Trotzdem erwiderte er das Nicken und blickte dann wieder nach vorne, da der Eventmanager zum Reden begonnen hatte und wenn sich eins nicht schickte, dann war es Unhöflichkeit.
Am Rande bekam er mit, wie sein Vater sich aufrichtete, zu den Worten Patricks nickte. Sein Vater ergriff das Wort. “Richtig; also ich würde mir etwas Stilvolles vorstellen. So, dass es die Kanzlei gut vertritt und widerspiegelt. Es werden momentan mindestens 340 Gäste erwartet. Haben Sie schon eine Location im Sinn?“ Chucks Blick wanderte von seinem Vater weiter zu dem Mann in dunkler, anliegender Jeans, hellem Oberteil und rotem Sakko. Der war wohl wirklich der hier, der am buntesten angezogen war.

Normalerweise hatte Chuck ja auch nichts gegen Farben. Bunte Farben. Aber das war ihm hier ja leider untersagt. Grau, schwarz, weiß, dunkelblau. Ok. Aber alles was drunter oder drüber war, konntest du vergessen. Schickte sich auch nicht. Aber das war nur ein Gedanke am Rande. „Das Restaurant ein paar Blocks weiter würde sich dafür vielleicht anbieten“, warf Chuck ein, um Patrick so in etwa eine Vorstellung davon zu bieten, in was für einem Bereich von Qualität und Preis sein Vater Vorschläge erwarten würde; sah jedoch nicht zu dem Eventmanager, sondern zu seinem Vater. „Ich weiß gerade nicht wie es heißt, aber es ist für so große Events ausgerichtet. Mit einem guten Catering ließe sich da bestimmt etwas draus machen.“ Und damit spielte er Patrick wieder den Ball zu.

Ich hörte dem was Chucks Vater sagte erst einmal aufmerksam zu. "Nein, bisher hatte ich noch keine Location ins Auge gefasst, weil dafür einfach zu wenige Angaben hatte. Ich musste ja erstmal im Groben wissen, was sie sich so vorstellen. Aber ich bin mir sicher, dass wir die perfekte Location finden." Ich schenkte auch Chuck mein Gehör als dieser das Wort ergriff. Das Restaurant von dem er sprach war mir auf dem Weg zur Kanzlei direkt aufgefallen. "Das Restaurant würde sich ja auch schon allein deshalb anbieten, weil es so nah an der Kanzlei ist. Ich denke, dass all ihre Gäste die Kanzlei ja gut kennen und damit auch den Weg hierher und da hat ja vermutlich niemand große Lust einmal durch die ganze Stadt zu müssen. Ich kann ihnen aber selbstverständlich noch andere Locations suchen, wenn das gewünscht ist."

Na, bitte. Ian Lawson, Chucks Vater, lauschte den Worten des Eventmanagers und nickte ab und an. Es zeigte sich zwar keine Regung der Gesichtszüge, aber das war schon mal etwas. Er schien nicht völlig unzufrieden mit der Wahl des Eventmanagers zu sein, der ihnen da an die Seite gestellt worden war. Das war schon mal eine gute Voraussetzung für das gemeinsame Planen eines wichtigen Events. “Da gebe ich Ihnen Recht“, kam es vom Vater, doch fügte er dann noch hinzu: „Aber ich denke, andere Vorschläge für die Locations sind nicht Fehl am Platz. Vielleicht finden Sie ja was noch besseres.“ Newcastle war jetzt zwar nicht so riesig, dass es so viel gab, was man nicht kennen konnte, aber Chuck hielt lieber den Mund und behielt diesen Gedanken für sich.

“Wie sieht es mit der Musik aus, der Dekoration?“, mischte sich einer der Kollegen ein, warf die Frage in den Raum. „Klassisch, nichts Extravagantes“, kam Chuck seinem Vater zuvor und bekam von dem dafür einen bemerkenswerten Blick zu geworfen. Jaja, wie der Vater, so der Sohn – oder so. „Simpel, nicht zu viel – aber auch nicht zu wenig. Und was die Musik angeht – Livemusik?“ Fast hätte er ein 'Dad?' an seine Frage gehängt, aber dass er das im Berufsleben nicht sollte, fiel ihm noch rechtzeitig ein. “Ich habe ein paar unbekannerte Bands rausgesucht. Vielleicht bekommen wir eine von ihnen.“ Der ältere Mann holte einen Zettel aus seiner Mappe und schob sie über den Tisch, Patrick entgegen, warf einen Blick auf die Uhr. Ja, man merkte, dass der Stress hatte weiterzukommen.

"Gut, dann werde ich mich noch nach ein paar anderen Locations umsehen und mir dann ein paar Angebote machen lassen." meinte ich nickend. "Bei der Dekoration dachte ich auch eher an schlicht und elegant. Ich meine, sie sind eine Anwaltskanzlei, da wäre die bunte, kracher Partydeko dann doch etwas viel." Ich hatte jetzt schon einige Bilder im Kopf. Dann fragte man nach der Musik. "Also ich persönlich bin auch für Livemusik, wenn es sich einrichten lässt." Ich nahm den Zettel und überflog diesen kurz. "Ich werde mich darum kümmern, dass wir eine dieser Bands für ihre Feier bekommen." Nun hatte ich ja schonmal einige Anhaltspunkte und Dinge um die ich mich kümmern konnte. "Gibt es denn noch irgendwelche ganz speziellen Wünsche?" fragte ich nach und blickte in die Runde.

Da hatte er recht. Bunte Partydeko auf einer Feier der gehobenen Gesellschaft. Nein, passte wirklich nicht. Auch wenn das Bild, das dadurch in Chucks Kopf Form annahm, irgendwie belustigend war. Sein Vater inmitten Partygirlanden und Konfetti. Das würde wohl nie wieder passieren. An seinem siebten Geburtstag einmal, aber danach nie wieder. “Sehr gut“, kommentierte sein Vater, dass Patrick sich Mühe geben wollte, eine der Bands für den Abend zu kriegen. Die anderen Kollegen hielten sich eher im Hintergrund, starrten teils gelangweilt durch die Gegend oder verfolgten das Gespräch. Bei der Frage, die Patrick stellte, hätte Chuck gern gesagt: Nein, wir sind fertig.

Aber das überließ er dann doch lieber seinem Vater. “Wenn Sie was gefunden haben, melden Sie sich. Ich erwarten Ihren Anruf in spätestens sieben Tagen.“ Damit stand er auf, schüttelte Patrick die Hand und verließ das Zimmer. Ihm folgten die anderen drei Kollegen. Chuck blieb daweil beim Tisch sitzen, hatte sein Handy rausgekramt und checkte seine Nachrichten. Erst als es auf einmal still im Zimmer wurde, sah er auf. Wie am Anfang, waren sie nur noch zu zweit. „Klingt so, als hätten Sie jetzt eine Menge zu tun“, stellte er fest und da kehrte auch wieder das Lächeln auf seine Lippen zurück.

Es gab anscheinend keine weiteren Wünsche. "Ja, ich werde mich in den nächsten Tagen bei ihnen melden. Dann teile ich ihnen die Angebote mit und dann darf entschieden werden." meinte ich. Ich verabschiedete mich von Chucks Vater und den anderen. Nun war ich wieder mit ihm allein, dem Einzigen der hier scheinbar in der Lage war zu lächeln. Dass Chuck sich in Gegenwart der Anderen genauso wie dies verhalten hatte, war mir natürlich aufgefallen. Als er nun wieder lächelte musste ich schon ziemlich schmunzeln. "Sie haben ihr Lächeln ja doch nicht verloren." neckte ich ihn etwas. Das war vielleicht etwas frech, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieser Chuck diesen Spaß gut auffassen würde.

Eigentlich sollte er so schnell wie möglich das Zimmer verlassen, wieder in den dritten Stock fahren, den Flur entlang gehen und an seiner Sekretärin vorbei in sein Büro huschen. Es gab noch viel mehr zu tun, als diese zwei Akten zu ordnen. Es warteten Anträge, Verträge die verbessert oder erst geschrieben werden mussten. Aber irgendetwas führte dazu, dass er sitzen blieb. Außerdem wies sein Handy keine neuen Mails auf. „Da haben Sie wohl recht“, erwiderte Chuck, wobei sein Lächeln noch einen kleinen Tick breiter wurde. Irgendwie war da etwas, das ihm an dem anderen gefiel. Nicht nur äußerlich, sondern einfach seine Art, vermutlich.

Chuck musterte Patrick ein wenig und erhob sich dann mit einem leisen Seufzen. „Darf ich die Bands kurz sehen?“ Ohne die Antwort abzuwarten, ging er näher zu Patrick, um den Zettel seines Vaters vom Tisch zu nehmen und sich die Bands durchzulesen. Seine Miene verriet, dass er nicht unbedingt begeistert von der Auswahl war. „Nummer zwei und Nummer fünf sind glaub ich noch die erträglichsten.“ Mit den Worten hielt er Patrick wieder den Zettel hin und hob seinen Blick, um sein Gegenüber anzusehen.

"Ist ja auch erfrischend, wenn hier mal jemand lächelt." meinte ich schmunzelnd. Chuck fragte mich nach dem Zettel mit den Band und nahm sich diesen schließlich selbst, um sich die Liste anzusehen. "Danke für den Tipp. Dann sehe ich mal zu, dass ich eine der beiden Bands für die Feier bekomme." Immernoch lächelnd sah ich Chuck an, der nun vor mir stand.

Chuck nickte und kramte sein Handy aus der Anzugtasche, als es klingelte. „Mh, da muss ich rangehen. Die Arbeit ruft.“ Begeisterung pur, der Tonfall, wah, man konnte richtig hören, wie sehr er sich freute, sich gleich hinzusetzen und mit der Arbei weiterzumachen. „Naja, ich muss dann los. Also man sieht sich spätestens beim nächsten Treffen.“ Das Handy schon halb am Ohr, hob er die Hand, winkte und meinte noch: „Auf Wiedersehen, schönen Tag noch!“ bevor er aus dem Besprechungsraum ging und dann ein paar Schritte später in den Lift stieg. Schon längst in ein Gespräch über irgendeinen Fall verwickelt, der auf sich warten ließ.

Ich fand es schon irgendwie schade, als Chucks Handy klingelte. "Ciao. Bis dann." sagte ich mit einem Lächeln. Ich sah ihm nach. Dieser Chuck war schon ein interessanter Mann. Ich würde ihn ja sicher noch einige Male sehen. Mal sehen, was ich da noch so über ihn herausfinden würde. Was mir jedenfalls gleich auffiel, dass dieser Job hier wohl nicht gerade sein Traumjob war. Das merkte man ihm einfach an. Genau aus diesem Grund bin ich Eventmanager geworden und nicht auch Anwalt, wie mein Vater. Ich würde mich in diesem Job zu Tode langweilen. Ich packte mein Zeug zusammen und verließ dann den Raum. Den Weg hatte ich mir gemerkt. So schwer war der ja auch nicht. Ich ging zum Lift, fuhr runter und verließ das Gebäude.