Gelangweilt lasse ich mich auf unsere neue, weiße Couch sinken. Ich liebe diese Couch. Sie ist so gemütlich, ich könnte den ganzen Tag auf ihr sitzen bleiben. Aber heute geht das nicht, denn ich und Anni haben jemanden gefunden, der sich unsere Wohnung anschauen möchte. Sie heißt Valerie und von dem, was ich bisher über sie herausgefunden habe, scheint sie relativ sympatisch zu sein.

Dank meines Ordentlichkeits-Ticks, sieht unsere Wohnung natürlich perfekt aus. Alles ist ordentlich eingeräumt und die Kisten, die noch nicht ausgepackt sind, stehen ordentlich gestapelt am Ende des Raumes. Anni und ich sind nun schon 3 Tage hier in der Wohnung und bereits jetzt weiß ich, dass es die beste Entscheidung überhaupt war, hier einzuziehen. Das einzige, was hier noch fehlt, sind weitere Mitbewohner. Klar, Anni ist toll, aber ziemlich viel arbeiten. Wie gut, dass bereits bald eine potentielle neue Mitbewohnerin hier ankommen wird. Ich werde sie einfach dazu zwingen hier ein zu ziehen, oh ja!

Während ich über diese Vorstellung etwas kichern muss, klingelt es plötzlich. "Ich geh schon!", rufe ich Anni zu, die gerade in der Küche steht und renne zur Wohnungstüre. Nachdem ich auf den Knopf gedrückt habe, der die Eingangstüre öffnet, öffne ich auch unsere Wohnungstüre und warte gespannt auf das Mädchen, was nun die Stufen hochkommen wird.

Schon als ich vor dem Haus stand, war ich ein wenig nervös. Natürlich, eine Wohnungsbesichtigung war nichts außergewöhnliches, aber eben auch nicht alltäglich. Schon gar nicht dann, wenn man so wie ich aus einer anderen Stadt kam - und sich gerade hier einleben und zurechtfinden wollte. Gleichzeitig war dieses WG-Zimmer der einzige Plan, den ich bisher hatte. Sollte sich diese Wohnung jedoch als Reinfall erweisen, wäre ich vorerst aufgeschmissen. Aber so weit würde es nicht kommen, das würde ich schon zu verhindern wissen. Außerdem hatten die beiden am Telefon einen recht netten Eindruck gemacht.

Während ich die Treppen langsam nach oben stieg, begann mein Herz ein wenig schneller zu schlagen und ich versuchte noch, mir die Namen der beiden weder ins Gedächtnis zu rufen. Nichts war peinlicher als nicht zu wissen, wie die Personen einem gegenüber hießen, vor allem dann, wenn sie mit einem das Haus teilen sollten. Aber so schlimm würde es nicht werden, immerhin wusste ich noch, dass eine der beiden Joyce hieß, die andere Anita. Ein Glück konnte ich mich meistens auf meinen Kopf verlassen. Weit konnte die Wohnung nicht mehr entfernt sein, das hatte ich im Gefühl. Und tatsächlich war eine Tür geöffnet, in der eine junge Frau stand. Das musste es sein.

Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht ging ich auf die offene Tür zu. "Ich bin Valerie", stellte ich mich vor. "Valerie Svensson." Es gelang mir, bereits einen ersten Blick in die Wohnung zu werfen - und was ich dort sah, machte einen guten Eindruck. Es gefiel mir auf Anhieb und ich wusste, dass ich mir sehr gut vorstellen konnte, dort zu leben. Vorausgesetzt natürlich die Mitbewohnerinnen waren nett. Schließlich verbrachte man seine gesamte Zeit miteinander, außer die wenigen Stunden, die man arbeiten ging. Aber alles in allem war ein freundlicher Umgang miteinander doch die erste Voraussetzung für eine gute, zufriedene WG.

Das Mädchen, was die Treppen hoch kam, stellte sich als Valerie Svensson vor. Bevor ich ihr antworten konnte, gesellte sich Anita bereits zu mir und stellte sich vor. Zugegeben war ich sogar ein bisschen überrascht, dass Anni die Neue so offen begrüßte, weil ich sie bisher eigentlich immer ziemlich unsicher und schüchtern erlebt hatte.
"Hi Valerie, ich bin Joyce.", stellte ich mich dann ebenfalls vor und schenkte ihr ein Lächeln. Sie hatte zwar bereits am Telefon unsere Namen erfahren, aber egal, vielleicht hatte sie unsere Namen ja vergessen oder so. Anni bat die Blondine rein und ich nickte, ehe ich etwas Platz machte, damit Valerie herein kommen konnte. Während sie die Wohnung betrat und sich ein wenig umschaute, fing ich an sie zu mustern.

Sie war größer als ich und hatte ziemlich lange, blonde Haare und grün-blaue Augen. Ihre Figur war eher schmal und schlank, insgesamt fand ich sie wirklich ziemlich hübsch.
Ich folgte ihr und Anita zurück in die Wohnung und schloss die Türe hinter uns. Erst jetzt viel mir der angenehme Duft auf, der in der Luft hing und ich ging davon aus, dass Anita wieder gebacken hatte.
"Okay, dann kanns ja losgehen.", lächelte ich und deutete in die Richtung in der Küche und Wohnzimmer lagen. "Fangen wir mal mit dem Wohnzimmer an.", schlug ich vor und ging in den besagten Raum, der nicht nur der größte war, sondern meiner Meinung nach auch der schönste. Hatte ich schon erwähnt, dass ich das Wohnzimmer liebe? Ich liebe das Wohnzimmer.